Bildgalerien

Zu den CO2-Emissionen von Wasser in Plastikflaschen


Um einen wieviel weniger großen Fußabdruck Leitungswasser im Vergleich zu Wasser in Plastikflaschen hat, stand kürzlich in den Medien zu lesen. Grund, sich dem Thema ausführlicher zu widmen.

August 2021

Auf der wunderschönen Insel Mallorca wurde mir vor ein paar Jahren bewusst, welche Unmengen an Plastik-Wasserflaschen bei den 13.790.000 Urlaubsgästen dort jährlich anfallen mussten. Unglaubliche 1,5 Millionen Plastikflaschen wurden bis zur Corona-Krise täglich auf den Balearen Mallorca, Menorca, Ibizia und Formentera verbraucht. Das sind 547,5 Millionen Plastikflaschen jährlich! Dieser Tage stand nun in einer österreichischen Tageszeitung zu lesen, wie es mit den CO2-Emissionen von PET-Flaschen im Vergleich zu Leitungswasser aussieht. Den Artikel konnte ich nicht mehr finden, aber in meinen klugen Buch »Wie schlimm sind Bananen?« von Mike Berners-Lee wurde ich fündig.

Lee schreibt, dass sich von 2010 bis 2020 der weltweite Verbrauch von Wasser in (Plastik-)Flaschen fast verdoppelt habe - von 200 Milliarden auf 390 Milliarden Liter pro Jahr. Diese sorgen für ein Viertel Prozent des weltweiten CO2-Fußabdrucks. Damit ist es 1.000mal CO2-intensiver als Leitungswasser, wenn man in einem Land lebt, in dem solches getrunken werden kann.

Ein Liter Leitungswasser emittiert:
* 0,4 g CO2e
Und
* 18 kg CO2e verursacht der jährliche Wasserverbrauch eines typischen Briten oder kann 19 kg eines Österreichers, was einen täglichen Trinkwasserverbrauch von 130 Litern bedeutet (inkl. Wasser für Reinigung, Garten bewässern, Pool-Befüllung, …)

Eine Plastikliterflasche Wasser emittiert:
* 320 g CO2e bei Quelle und Vertrieb
* 400 g CO2e Durchschnitt
* 480 g CO2e nach knapp 1.000 km Transport auf der Straße

Die Emissionen stammen vor allem aus Verpackung und Transport, die Verarbeitung (still, medium, prickelnd) ist vernachlässigbar. Alleine für die Plastikflasche kommen 83 g CO2e hinzu, weitere 20 g CO2e, um die PET-Kugeln zu schmelzen und zu Flaschen zu formen. Da Wasser schwer ist, fallen hohe Emissionen beim Transport an, nämlich 80 g CO2e pro Literflasche und 1.000 km.

Damit hätten wir alleine mit dem täglichen Konsum einer Plastikliterflasche Wasser im Jahr 175,2 kg CO2e verschwendet. Nicht sehr clever, wenn man bedenkt, dass wir global ein 5-Tonnen-Budget pro Kopf anpeilen sollen. Und da haben wir noch nicht vom Plastikmüll und seinen Auswirkungen gesprochen. Abgesehen davon, dass gutes Leitungswasser, wie wir es in Österreich und vielen anderen Binnenländern haben, viel frischer und besser schmeckt und keinen Plastikbeigeschmack hat.

Zurück zu Mallorca. Dort trat im März dieses Jahres das 2019 beschlossene Gesetz zum Verbot von Einwegplastik in Kraft, Einwegflaschen müssen bis 2024 aus Getränkeautomaten verschwunden sein. Gastronomie und Hotellerie müssen Leitungswasser (das leider zum Teil einen leichten Chlorgeschmack aufweist) gratis ausschenken und in öffentlichen Einrichtungen müssen Trinkwasserbrunnen angebracht werden. Ein guter und wichtiger Schritt, der über die EU-Regeln hinausgeht. Und da man auf den Balearen bestrebt ist, nun auch gegen den Massentourismus Maßnahmen zu ergreifen, ist das schöne Eiland möglicherweise doch nicht mehr dem Untergang geweiht. Mögen es ihm viele andere gleichtun. Und mögen wir alle zur wiederbefüllbaren Wasserflasche greifen.

→ Zur NEWSLETTER-Anmeldung