Trotz hoher Biodiversität Kappung der Agrar-Förderungen für Gut Hardegg

Trotz Tierwohls, Ökologie und Biodiversität quasi Ausschluss aus der GAP

Das Gut Hardegg im nördlichen Weinviertel setzt seit vielen Jahren umfassende Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität und Artenvielfalt und betreibt unter anderem ein biologisches Weingut. Trotzdem ist der landwirtschaftliche Familienbetrieb aufgrund seiner Größe künftig von massiven Kürzungen der GAP-Förderungen betroffen.

Wien, am 28. Jänner 2022
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Rund 250.000 Euro ohne Mitarbeiterkosten investiert Maximilian Hardegg jährlich in biodiversitätsfördernde Maßnahmen. Zu diesen gehören die Renaturierung der Pulkau, Imkerei, die Schaffung von Blühstreifen und Beetle Banks für Insekten, Feldvögel und Niederwild, von Ruhezonen und Wildbrücken, Biotopen und Brutplätzen. Insgesamt sind rund acht Prozent der landwirtschaftlichen Flächen der Renaturierung gewidmet. Möglich ist diese umfassende „gelebte Artenvielfalt“, so das Motto des Hauses, nur durch Basisförderung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP). Durch die neue Umverteilung von Groß auf Klein in der GAP 2023 steht nun eine Kürzung der Fördermittel von 400.000 Euro p.a. für Hardegg ins Haus. „Wir beschäftigen insgesamt 40 Mitarbeiter:innen und geben unsere Umwelt-Expertise im Sinne der Gesellschaft weiter wie etwa bei der jährlichen Singvogelschulung und -zählung, an der 2021 österreichweit über 200 Vogelfreunde teilnahmen. Weiters unterhalten wir einen Lehrbetrieb für Betriebsnachfolger. Ohne die Basisprämie, die ja alle bekommen sollten, kann ich diese Aktivitäten nicht aufrechterhalten”, so Maximilian Hardegg. „Mehr Fläche nachhaltig zu bewirtschaften, ist um ein Vielfaches mehr Arbeit, zahlt sich aber für Artenvielfalt, Biodiversität und Tierwohl aus. Als großer Betrieb habe ich vergleichsweise mehr positive Umweltwirkung und kann mit meinen Biodiversitätsflächen für mehr Klimaschutz sorgen, als es viele kleine verstreute Landwirte zu tun vermögen.”

Die Kappung der Fördergelder ab 100.000 Euro per anno ohne Lohnausgleich wird von Hardegg auch deshalb kritisiert, weil diese notgedrungen – und nicht nur bei ihm – zu einem dramatischen Personalabbau in der Landwirtschaft führen werde. Diese Kappung beruhe auf einem völlig ohne Not getroffenen Vorschlag der Ministerin Köstinger, die sich auf das EU-Amtblatt L435 mit einer reinen „Kann-Bestimmung” beruft.

Hardeggs Forderung. Der Weinviertler Landwirt Hardegg fordert im Rahmen des parlamentarischen Begutachtungsprozesses einen Feinschliff der GAP-Strategie und zumindest die Anrechenbarkeit von Lohnkosten. Mittelfristig solle die Kappung ganz abgeschafft werden, sie bringe nur unwürdiges Neiddenken. „Ich lade die Verantwortlichen sehr gerne ein, sich selbst ein Bild von unserer blühenden und vitalen Landwirtschaft zu machen. Wir setzen alles daran, unsere Arbeit – auch im Sinne der Gesellschaft – fortzuführen. Wir Großen sind wichtige Arbeitgeber und stellen die Lebensmittelversorgung sicher.”

Umsetzung der Klimaziele am Gut Hardegg. Dass Maximilian Hardegg und sein Team die EU-Klimaziele mit einer Treibhausgas-Reduktion von 40 Prozent bis 2030 ernst nehmen, sieht man an den umfassenden Biodiversitätsmaßnahmen, die am Gut Hardegg gesetzt werden. Konkret trägt das Gut mit diesen Maßnahmen zu folgenden Sustainable Development Goals bei: SDG 12 Nachhaltiger Konsum & Produktion (12.2 Nachhaltige Bewirtschaftung und effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen. 12.5 Vermeidung, Verminderung und Wiederverwertung von Abfall), SDG 15 Leben an Land (15.1 Erhaltung, Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung der Ökosysteme. 15.2. Bis 2020 die nachhaltige Bewirtschaftung aller Waldarten fördern, die Entwaldung beenden, geschädigte Wälder wiederherstellen und die Aufforstung und Wiederaufforstung weltweit beträchtlich erhöhen. 15.5. Umgehende und bedeutende Maßnahmen ergreifen, um die Verschlechterung der natürlichen Lebensräume zu verringern, dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende zu setzen und bis 2020 die bedrohten Arten zu schützen und ihr Aussterben zu verhindern.), SDG 6 Sauberes Wasser und Sanitärversorgung (6.6 Bis 2020 wasserverbundene Ökosysteme schützen und wiederherstellen, darunter Berge, Wälder, Feuchtgebiete, Flüsse, Grundwasserleiter und Seen).

Gut Hardegg. Das Gut Hardegg liegt in Seefeld-Kadolz im nördlichen Weinviertel nahe der tschechischen Grenze und befindet sich im Besitz der Familie Hardegg. Maximilian Hardegg leitet neben dem dreißig Hektar großen biologisch bewirtschafteten Weingut auch den über 2.200 Hektar umfassenden landwirtschaftlichen Betrieb. Tierwohl, Nachhaltigkeit und eine hohe Biodiversität sind ihm und seiner Familie ein großes Anliegen. Mit dem Anlegen von Biotopen, Wassergräben, Hecken und Windschutzstreifen oder der ganzjährigen Vogelfütterung und jährlichen Singvögelzählung setzt der Betrieb wichtige Maßnahmen für die Landschaftspflege und Artenvielfalt in der Region. Das Motto des Hauses lautet „gelebte Artenvielfalt”.

GAP 2023. Nach dem Beschluss des Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) durch den Rat und das Europäische Parlament im Dezember 2020 stehen für die GAP für den Zeitraum 2021–2027 in der Europäischen Union insgesamt rund 386,6 Milliarden Euro zur Verfügung. In Bezug auf die Steuereinnahmen aller Mitgliedstaaten handelt es sich gerade einmal um 1 % derselben für die GAP. Für Österreich ergibt sich ein deutliches Plus für die nationale GAP-Umsetzung im Vergleich zur bisherigen Periode. Wesentliche Eckpunkte des MFR sind Ausgabenziele für Klima- sowie Biodiversitätsmaßnahmen: Der Klimabeitrag soll mindestens 30 % des Gesamtbudgets betragen, wobei die Agrarpolitik mit mindestens 40 % des GAP-Budgets zur Erfüllung dieses Ziels beitragen soll. Weitere Informationen siehe info.bmlrt.gv.at/themen/landwirtschaft/eu-agrarpolitik-foerderungen/gap-strategieplan.html


GUT HARDEGG
Großkadolz 1, 2062 Seefeld-Kadolz
Telefon: +43 2943 2203, E-Mail: office@guthardegg.at
www.guthardegg.at

Ihr Ansprechpartner:
DI Maximilian Hardegg, office@guthardegg.at, Tel. ‭+43 2943 2203


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