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(Bio-)Weinkonsum in der Corona-Krise


Zahlen, Daten und Fakten zum österreichischen Weinkonsum in der Corona-Krise

Juli 2020
© Bild: Watanabe Shōtei aka Watanabe Seitei (Japanese 1851–1918) Mouse and Grapes, ca. 1910

Wie es dieser Tage mit dem inländischen (Bio-)Weinkonsum und möglichen Chancen für die Winzer*innen aussieht.

Manchmal ist es recht einfach mit dem Content für meine Kolumne, wenn er einem regelrecht in den Schoß fällt. Karin Schuh schreibt in der Presse am Sonntag zum Weinkonsum in der Krise. Perfekt platziert. Ich übernehme sehr gerne, da ich mich zur Zeit wieder mit Zertifizierungen am Weinmarkt auseinandersetze und auch meine Recherchen folgende Zahlen ergeben haben:

Wien hat mit 33,7 Prozent biologisch bewirtschafteter Weingartenfläche landesweit den weitaus größten Anteil, der österreichisches Durchschnitt liegt bei 14,2 Prozent. Womit wir weltweit übrigens an der Spitze liegen, gefolgt von Spanien mit 13 Prozent. Nach Wien folgt das Burgenland mit 17,1 Prozent, die Steiermark und Niederösterreich liegen zwischen 12 und 13 Prozent. Die Biofläche – ohne zwischen biologischer und biodynamischer zu unterscheiden – wächst stetig an, im Jahr 2000 lag sie noch bei 1,8 Prozent.

Dreiviertel der österreichischen Weinproduktion werden im Land getrunken, wie groß dabei der Bio-Anteil ist, ließ sich für Karin nicht recherchieren. Der Anteil an naturbelassenen Weinen (bio, biodyn, natural, orange), die in manche Länder exportiert werden, lässt sich aber abmessen und ist groß, Tendenz steigend. Spitzenreiter sind dabei Großbritannien und Skandinavien, für sie sind Zertifizierungen zum Teil schon Eintrittskriterien. Aber zurück zu Österreich.

Winzer mit starken Exportmärkten spüren die Krise besonders stark, aber auch der österreichische Hauptabnehmer, die Gastronomie, ist weggefallen. 58 Prozent der heimischen Weinproduktion werden dort umgesetzt, das sind 137 Millionen Liter. 23 Millionen Liter blieben während der Zeit des Lockdowns im Keller liegen. Mit der Notlösung der Verspritung zu Desinfektionsmitteln können sich logischerweise nur wenige anfreunden. In der Billignische hat Österreich sich ja nie positioniert und wird das jetzt schon gar nicht tun.

respekt-BIODYN-Winzer und Lieblings-Ex-Chef Fritz Wieninger sieht die vollen Lager als Chance, die Weine dort altern zu lassen und sie eben gereifter auf den Markt und die Weinkarten zu bringen. Es wäre eine Chance, wegzukommen vom Hype, die Weine so jung zu trinken. Das wäre wirklich wünschenswert. Aber, die vollen Lager muss man sich halt auch leisten können und für so manche Winzer*innen wird's spätestens im Herbst zur Lese eng, wenn Platz für den neuen Wein gebraucht wird.

Unumgänglich geworden ist das Geschäft mit dem Online-Handel. Weingüter, die bislang keinen Shop hatten, haben in der Zwischenzeit nachgerüstet. Denn Gott sei Dank ging der Absatz im privaten Sektor in der Krise signifikant nach oben, der Abhof-Verkauf rettet vielen die Liquidität. Denn auch wenn der Aufwand durch die Kleinteiligkeit in diesem Sektor am größten ist, sind dies umgekehrt auch die Margen.

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