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Rückenweh & Co

Abhilfe gegen die physischen Folgen von Corona

Ein Thema, das nicht direkt mit Genuss zu tun hat, uns aber alle betrifft. Deshalb sei ihm hier Raum gegeben. Zuhause am Computer zu knotzen, wirkt nur auf den ersten Blick gemütlich. Denn schlechte Haltung im Home office macht sich zumeist schmerzhaft bemerkbar. YVONNE LACKINGER vom Universitäts-Sportinstitut Wien zeigt mit wenigen Übungen, wie man sich und seinen Lieben den Sitz-Alltag erleichtert.

Jänner 2021

»Ja, das sind ungefähr alle Positionen, die ich an einem Tag einnehme«, meinte die studierende Tochter stöhnend. So wie ihr geht es zur Zeit vielen am Arbeitsplatz zuhause. Kindern wie Erwachsenen, eine maßlose Lümmelei mit Folgen für Gesundheit und Wohlbefinden. Für alle, denen der Rücken schmerzt, seien die Ratschläge der Sport- & Haltungsexpertin Yvonne Lackinger dienlich:

Wir alle sitzen zuviel und zumeist nicht auf ergonomisch geformten Sitzmöbeln. Das macht sich bemerkbar. Durch funktionelle gezielte Bewegungen können langanhaltende Abweichungen (ungesunde Angewohnheiten) aus bewussten neutralen Gelenksstellungen des Körpers aufgelöst werden. Zugleich fördern sie das Wohlbefinden. Die hier angeführten einfachen Übungen können für Ihre Gesundheit Großes bewirken. Bei den folgenden Bewegungen achten Sie zunächst auf eine aufrechte Sitzhaltung. Während Sie die Übungen ausführen, soll Ihre Atmung ruhig und gleichmäßig weiterfließen.

Bild "Aufrecht sitzen"

Aufrechte Sitzhaltung. Diese erlangen Sie, indem Sie sich an die Sesselkante nach vorne setzten. Ihre Sitzhöckerknochen sollten Sie nun deutlich spüren können. Die Beine sind hüftbreit geöffnet und die Füße stehen fest auf dem Boden. Die großen Zehen sollten dabei leicht nach außen rotiert sein.

  1. Lassen Sie Ihr Becken sanft nach vorne kippen. So bleibt Ihre Lendenwirbelsäule in einer neutralen Position (leichte Lordose), und Ihr Körper gewinnt an Länge.
  2. Heben Sie das Brustbein leicht an. Das Herz bleibt dabei über dem Becken, und das Becken bleibt unterhalb des Herzens.
  3. Der Kopf ist die Verlängerung des Körpers. Der Blick ist zum Horizont gerichtet.
  4. Die Schultern sind entspannt, die Hände ruhen locker auf Ihrem Oberschenkel.
  5. Anschließend nehmen Sie wieder eine für Sie entspannte Sitzposition ein.


Übung 1 - nach hinten neigen

Übung 1 dient der Streckung der Wirbelsäule.

  1. Setzten Sie sich auf die gesamte Sitzfläche Ihres Stuhls.
  2. Lehnen Sie Ihren Rücken an der Rückenlehne an. Nehmen Sie beide Arme hinter den Kopf und schließen Sie Ihre Hände ineinander. Die Ellbogen zeigen nach außen.
  3. Legen Sie nun den Kopf in Ihre Handflächen und spüren Sie den Hinterkopf in Ihren Händen.
  4. Strecken Sie sich sanft über die Sessellehne nach hinten. Richten Sie den Blick nach oben und spüren Sie die Streckung in Ihrer Wirbelsäule.

Bleiben Sie in dieser Position etwas länger und genießen Sie die Streckung! Anschließend nehmen Sie wieder eine für Sie entspannte Sitzposition ein.



Übung 2 - aufrichten

Übung 2 dient der Aufrichtung des Körpers.

  1. Nehmen Sie wie oben beschrieben Ihre aufrechte Sitzhaltung ein.
  2. Kreisen Sie zuerst Ihre rechte Schulter rückwärts, danach Ihre linke Schulter.
  3. Kreisen Sie beide Schultern rückwärts.
  4. Kreisen Sie beide Schultern vorwärts und beenden Sie die Bewegung mit dem Rückwärtskreisen.
  5. Anschließend nehmen Sie wieder eine für Sie entspannte Sitzposition ein.

Das Ziel ist, die aufrechte Körperhaltung zu unterstützten. Beim Vorwärtskreisen wird der Oberkörper nach vorne gebeugt und gerundet. Beim Rückwärtskreisen wird die »Beugerkette«, die vordere Körperseite, optimal gedehnt und gestreckt. Deshalb wird das Rückwärtskreisen öfter wiederholt als das Vorwärtskreisen. Machen Sie die Bewegung sehr langsam, dann werden Sie die angenehme Aufrichtung des Körpers spüren.



Übung 3 - entspannen

Übung 3 dient der Entspannung des Nackens und Schultergürtels.

  1. Nehmen Sie wie oben beschrieben Ihre aufrechte Sitzhaltung ein.
  2. Rotieren (drehen) Sie den Kopf zuerst langsam zur rechten Seite (Blick nach rechts) anschließend zur linken Seite (Blick nach links)
  3. Neigen (legen) Sie den Kopf zur rechten Seite (Blick bleibt zum Horizont gerichtet). Das rechte Ohr nähert sich der rechten Schulter.
  4. Der linke Arm schiebt in Richtung Boden.
    Neigen Sie den Kopf zur linken Seite (Blick bleibt zum Horizont gerichtet). Das linke Ohr nähert sich der linken Schulter. Der rechte Arm schiebt in Richtung Boden.
  5. Anschließend nehmen Sie wieder eine für Sie entspannte Sitzposition ein.

Machen Sie Übung 3 sehr bewusst und achten Sie auf Rückmeldung Ihres Körpers. Wo und wann spüren Sie eine Gegenspannung Ihrer Muskulatur? Bei diesen Übungen steht die Dehnung der Nackenmuskulatur im Vordergrund. Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich werden hier aufgelöst und sanft mobilisiert.

Beachten Sie, dass die Übungen Regelmäßigkeit brauchen, um wirksam zu werden. Je länger der Körper in seiner monotonen Haltung war, desto spürbarer wird die Veränderung werden. Diese Veränderungen können auch nachwirken. Das bedeutet, dass Sie längere Zeit nach Absolvierung einer Übung ein wohltuendes Gefühl wahrnehmen können. Falls Sie Schmerzen haben, geben Sie dem Körper noch zwei bis drei Wiederholungen Zeit, um sich anzupassen. Verändert sich der Schmerz positiv (Schmerz vergeht), dann können Sie beruhigt weiterüben. Bleibt der Schmerz jedoch, sollten Sie die Übung auslassen. Üben Sie achtsam und ohne Hast.

Yvonne Lackinger in aufrechter Haltung

Bei Fragen zu den Übungen oder zu Einzel- oder Gruppengymnastikstunden können Sie mich - hier in aufrechter Haltung 😉 - sehr gerne kontaktieren: yvonne.lackinger@univie.ac.at

Meine Expertise: Lehrbeauftragte am Universitätssportinstitut, Ergonomie-Trainerin, Gastreferentin an der Pädagogischen Hochschule Wien, Referentin bei BWL-Bewegtes lernen Wien und bei Kindgerechte Ergonomie im Schulalltag Wien

Bilderquelle: Yvonne Lackinger

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