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Sommelier Spotlight: Simon Zimmermann

In diesem vierten Sommelier-Spotlight stellen wir den nordischen Sommelier-Champion und Chef-Sommelier des Restaurants Happolati in Oslo Simon Zimmermann vor.


STEPHANIE ARTNER
Februar 2022

Foto: Simon Zimmermann

Nach seinem Abschluss an der Hotel- und Sommelierschule begann Simon seine Karriere im Lysebu Hotel, wo er die Möglichkeit hatte, mit einem großen klassischen Weinkeller zu arbeiten. Nach 4 Jahren war die Zeit für etwas Neues gekommen, und Simon wechselte in das Michelin-Stern Restaurant Ylajali. Seitdem ist Simon nicht nur ein sehr angesehener Sommelier, sondern auch ein Mitstreiter internationaler Sommelier-Bewerbe und hat dabei auch einige Titel gewonnen: Bester norwegischer junger Sommelier 2010, bester nordischer Sommelier 2013, bester Sommelier Norwegens 2015 und bester Sommelier Norwegens 2017. Wenn Simon nicht gerade an Wettbewerben teilnimmt, arbeitet er als Chef-Sommelier im Restaurant Happolati in Oslo, Norwegen. Happolati ist ein modernes Restaurant mit einer asiatisch inspirierten Speisekarte, die auf saisonalen Produkten basiert. Das Happolati bietet eine abwechslungsreiche Weinkarte mit Schwerpunkt auf Deutschland, Österreich, Frankreich und den USA. Der österreichische Schwerpunkt von Simons Weinkarte ist nicht unbemerkt geblieben. In den vergangenen zwei Jahren wurde seine Weinkarte von Star Wine List in Norwegen zur besten österreichischen Weinkarte gekührt.

Simon, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, heute mit mir zu sprechen. Welche Auswirkungen hat/hatte Covid auf dein Weinprogramm?

Simon: Die größte Auswirkung auf das Weinprogramm ist, dass ich mehr feine Weine kaufen und anbieten muss. Vor allem nach der der siebenmonatigen Schließung im letzten Winter verlangten unsere Gäste mehr feinere, teurere Weine mehr als zuvor. Ich hatte daher Schwierigkeiten, meine Hausweine glasweise zu verkaufen. So sah ich die Möglichkeit, neben dem Standardangebot eine exklusivere Weinbegleitung anzubieten und wechselte so auch meinen Hausrotwein mit einem komplexeren und teureren Wein aus.


Was sind deine größten Herausforderungen und wie können Winzer*innen/Importeure/Gäste dich besser unterstützen?


Simon: Ich hatte vor allem im zweiten Lockdown ein Problem, mit meinem hohen Lagerbestand. Norwegen schloss in der ersten Novemberwoche 2020 die Restaurants, als mein Keller für die Weihnachtssaison gefüllt war. Und als wir sechs Monate später wieder aufsperrten, war mein Keller gefüllt mit Wein für die Wintersaison. Zum Glück erhielten wir viel Unterstützung von Kunden und Importeuren, die uns besuchten, und organisierten auch einige virtuelle Weinverkostungen mit Erzeugern.

Was interessiert dich an europäischen Cool-Climate-Weinen aus Südtirol, Österreich und Deutschland?

Simon: Da meine Liste einen großen Schwerpunkt auf Österreich und Deutschland hat, bilde ich mich hier ständig weiter. Aber Südtirol ist eine Region, über die ich gerne mehr erfahren würde, da die Weine aus dieser Region auch in Norwegen immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Welche Vorteile siehst du für diese Cool-Climate-Weine in Norwegen?

Simon: Deutschland hat einen großen Marktanteil in Norwegen, da die die Weiß- und Rotweine ausgezeichnet zu unserer nordischen Küche mit Muscheln, Schalentiere und Fisch passen und so im ganzen Land ausgeschenkt werden. Diese Weine lassen sich daher auch leichter verkaufen, weil die Gäste bereits mit ihnen vertraut sind. Auch österreichische Weine sind sehr beliebt und gewinnen ständig mehr Marktanteil, da sie ebenfalls sehr gut mit der norwegischen Küche harmonieren. Der Anteil der Südtiroler Weine in den Restaurants ist noch gering, aber auch sie haben das Potenzial zu wachsen und in gleicher Weise wie deutsche und österreichische Weine an Popularität zu gewinnen.

Wie möchtest du deine Gäste im diesem Jahr bereichern?

Simon: Ich schenke grundsätzlich das ein, was mir Spaß macht und gut zu den Speisen passt, und das kann alles sein, von Klassikern der alten Schule bis hin zu natürlichen Weinen.

Vielen Dank Simon für das aufschlussreiche Interview. Als Nächstes im Sommelier Spotlight steht Chef-Sommelier Beatrice Bessi aus dem Chiltern Firehouse in London.