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Die Sonnenblume – ein Mini-Ökosystem für jeden Garten


Sonnenblumen kennt man vor allem vom Vorbeifahren an großen Feldern – ihre Köpfe gleichmäßig der Sonne zugewandt, angebaut von Landwirtinnen und Landwirten zur Produktion von Öl, Kernen oder Vogelfutter. Dabei ist sie weit mehr als nur eine Nutzpflanze.


Juli 2025







Gehören Sie auch zu den Glücklichen, die als Kind im Garten die noch unreifen, weißen Sonnenblumenkerne aus dem Blütenkorb der riesigen Pflanze gekletzelt und genascht haben? Erinnern Sie sich an diesen ganz speziellen Geschmack? Süßlich, nussig, leicht säuerlich - einfach köstlich! Diese imposanten Korbblütler sind in privaten Gärten rar geworden. Dabei spricht vieles dafür, sie dort wieder anzusiedeln.

Bis zu drei Meter hoch kann die Gewöhnliche Sonnenblume (Helianthus annuus) werden - einen Meter schafft sie zumeist mühelos. Nicht jeder Boden ist ideal, doch die robuste Pflanze gedeiht auch in Töpfen – und somit auf Terrassen und Balkonen – ausgesprochen gut. Die gelben Zungenblüten umkränzen bis zu 1.500 kleine braune Röhrenblüten, aus denen sich nach der Bestäubung die Kerne entwickeln.

Die Sonnenblume ist einjährig, doch sät sie sich mit etwas Glück selbst aus, wenn die reifen Kerne nicht geerntet werden. Vor allem auf humusreichen, offenen Böden keimt im darauffolgenden Frühjahr oft wie von selbst das eine oder andere Pflänzchen. Schwere Lehmböden mag sie nicht – weshalb bei uns im Garten immer eine Sonnenblume im Topf steht. Sie erfreut nicht nur das Auge, sondern ist ein kleines Ökosystem per se.

1. Ein Insekten-Hotspot 🐝
Ein einzelner Sonnenblumenkopf besteht aus unzähligen kleinen Blüten, die konstant Nektar und Pollen liefern. Eine einzige Pflanze wird so zum Anziehungspunkt für Honigbienen, Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen. Sonnenblumen sind nur zum Teil – zu rund 20 % – selbstbestäubend, brauchen daher große Unterstützung von außen.

2. Unterstützung der Bestäubung benachbarter Pflanzen 🌱
Besucher, die die Sonnenblume anfliegen, bestäuben oft auch benachbarte Pflanzen wie Tomaten, Kräuter oder Beeren – eine echte Win‑Win‑Situation. Großartig!

3. Förderung der Artenvielfalt 🦋
Sonnenblumen locken nicht nur die erwähnten Bienen und Hummeln an, sondern auch eine Vielzahl weiterer Insekten: Käfer, Fliegen, Wespen und Schmetterlinge. Damit fungiert eine einzelne Pflanze als wichtige Quelle für Nützlinge – selbst mitten in der Stadt.

4. Natürliche Futterquelle für Vögel und Eichkätzchen 🐦
Nach der Blüte entstehen eiweißreiche Kerne, die Meisen, Finken, Spatzen – und mit etwas Glück sogar Eichkätzchen – anziehen. Deshalb: Die verblühten Köpfe stehenlassen, um diesen tierischen Gästen eine natürliche Energiequelle zu bieten.

5. Mikroklima & Rückzugsort 🌦️
Die großen gelben Blüten spenden Schatten, mindern die Verdunstungsrate und bieten Schutz für Bodeninsekten wie Marienkäfer oder Florfliegenlarven, die ebenfalls für ein gesundes Gleichgewicht sorgen. Sonnenblumen fungieren somit als vertikaler Lebensraum, von dem sowohl Pflanzen als auch Tiere profitieren.

6. Quelle für menschliche Naschkatzen 😋
Verkosten Sie mit Kindern die weichen weißen Körner, sie werden diese lieben. Sonnenblumenkerne sind reich an gesunden Fetten (50 %, u.a. Linolsäure/Omega-6), Eiweiß (20 %), Vitaminen (E) und sekundären Pflanzenstoffen (Magnesium & Selen, Phytosterine, …)

7. Ein Fest fürs Auge 🌻
Sonnenblumen sind einfach schön!

Noch ist es für heuer nicht zu spät. Bis Mitte Juli kann man die rasch keimenden Pflanzen noch aussäen. Sie blühen bis in den Herbst hinein, die Samen werden sich wahrscheinlich nicht mehr vollständig ausbilden, aber es geht ja nicht immer nur um das Eine. 

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