Weinflaschen: Mehrweg statt recycled

Globaler Entwurf für die Wiederverwendung von Weinflaschen auf Londoner Weinmesse.

Die London Wine Fair 2023 startet gemeinsam mit The Porto Protocol und Sustainable Wine Solutions eine Initiative für das Sammeln und Wiederverwenden von Weinflaschen. Auf der im Mai stattfindenden Weinmesse werden die rund 30.000 anfallenden Altglasflaschen kategorisiert. Die Ergebnisse werden in einem Bericht zusammengefasst und sollen in zukünftige Programme fließen.

Wien, am 2. Mai 2023

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Die Fragen, wie viele verschiedene Arten von Weinflaschen tatsächlich im Einsatz sind und warum Flaschen nicht wiederverwendet werden können, sind von entscheidender Bedeutung für eine nachhaltigere Weinwirtschaft. Die Dreierpartnerschaft zwischen The Porto Protocol, der London Wine Fair (LWF) und Sustainable Wine Solutions (SWS) hofft, mit der neuen Flaschensammelaktion »LTF 23 Bottle Collection« diese Fragen zu beantworten. Angesichts der Tatsache, dass die Herstellung von Glas für das Gros der Kohlenstoffemissionen in der Weinproduktion verantwortlich und auch das Recycling energieintensiv ist, zielt die Initiative auf die Wiederverwendung von Weinflaschen ab. Die Leerflaschensammlung, die auf der von 15. bis 17. Mai stattfindenden Messe erstmals durchgeführt wird, soll künftig jährlich erfolgen. Zum heurigen Auftakt möchte man alle anfallenden Altglasflaschen nach Typ, Etikett und Herkunftsland kategorisieren und die Ergebnisse nach der Veranstaltung in einer umfassenden Dokumentation veröffentlichen. In dieser soll auch abgebildet werden, wie viele Flaschen nicht wiederverwendbar waren und die Gründe dafür. Der Bericht soll als Referenz für künftige Fortschritte und die Sensibilisierung der Branche dienen.

The Porto Protocol mit Sitz in Portugal wurde 2018 von Taylor's Port mit dem Ziel gegründet, den Klimaschutz in der Weinwelt zu beschleunigen. In Zusammenarbeit mit Sustainable Wine Solutions, den britischen Experten für die Rücknahme von Weinflaschen, hat The Porto Protocol die London Wine Fair aufgefordert, die »LTF 23 Bottle Collection« ins Leben zu rufen. Denn trotz der zunehmenden Verwendung alternativer Formate wird die Glasflasche noch viele Jahre lang Bestand haben. Deshalb sei es laut der Initiatoren generell auch wichtig, die Herstellung von Flaschen zu optimieren, um die damit verbundenen Kohlenstoffemissionen zu reduzieren.

Datenbasis. Während der dreitägigen Messe in London werden voraussichtlich 30.000 Flaschen gesammelt. Diese Schätzung stützt sich auf die Anzahl der Aussteller, Zahlen des Datenbankunternehmens Bottlebooks basierend auf den bereitgestellten Informationen der Aussteller und die empfohlene Menge an Flaschen pro Wein.

Mehrweg statt recyclen. Das energieintensive Recycling von Glasflaschen ist nicht die beste Option für die Zukunft, Mehrwegflaschen sind um vieles nachhaltiger. Zudem landen nicht alle Leerflaschen im Container. In Großbritannien enden 30 Prozent aller Weinflaschen auf der Mülldeponie, nur 70 Prozent werden wiederverwertet. Manche der führenden Weinbauländer Europas erließen mittlerweile Gesetze für die Wiederverwendung von Flaschen. Andere Länder werden diesem Beispiel folgen, der Bericht von »LTF 23 Bottle Collection« wendet sich vor allem auch an diese. Darüber hinaus üben die Ressourcenknappheit und die steigende Inflation seit Beginn des Krieges in der Ukraine einen erheblichen Druck auf die Flaschenhersteller aus. Vor diesem Hintergrund sind Mehrwegflaschen auch finanziell sinnvoll und ein zusätzlicher Katalysator für Umweltbelange.

Hannah Tovey, Head of London Wine Fair: »Nachhaltigkeit ist das zentrale Thema der diesjährigen Messe, und wir freuen uns, dass wir so viele Diskussionen, Verkostungen und Markteinführungen mit einer grünen Agenda veranstalten können. Die Initiative »LWF23 Bottle Collection« hebt sie auf eine neue Ebene und schafft eine praktische Lösung für die Kreislaufwirtschaft. Wir freuen uns, dass wir den Startschuss geben konnten, und sind gespannt auf den daraus resultierenden Bericht und die Ausweitung des Programms auf weitere Veranstaltungen in der ganzen Welt.«

Adrian Bridge, CEO von The Porto Protocol: »Dies ist eine bahnbrechende Initiative, die die Führungsrolle der Weinindustrie in Fragen des Klimawandels unterstreicht. Beim Porto Protocol heben wir jene Maßnahmen hervor, an denen unsere Mitglieder beteiligt sind. Wir möchten damit das Bewusstsein schärfen und den Wandel mit Fallstudien funktionierender Lösungen fördern. Da Gesetzgebungen bezüglich Verpackungen umgesetzt werden und die Zeitrahmen kurz sind – die meisten Regierungsziele liegen bei 2030 –, ist es an der Zeit, sorgfältig darüber nachzudenken, was die Weinindustrie tut und tun kann.«

Muriel Chatel, Geschäftsführerin von SWS: »Wir sind der Meinung, dass alle Flaschen wiederverwendbar sein sollten, aber wenn wir etwas ändern wollen, müssen wir erst wissen, womit wir es zu tun haben. Wie viele Flaschen sind tatsächlich in Gebrauch? Das weiß niemand. Wir hoffen, dass die Sammlung und der Austausch von Daten auf einer der größten Weinmessen der Welt die Branche von der Ambition ins Handeln bringt und den Weg zur Standardisierung ebnet.«

Status wichtiger Schlüsselländer

• Im November 2020 führte Österreich verbindliche Quoten für den Anteil der im Einzelhandel verkauften Mehrwegverpackungen ein, beginnend mit einer Anforderung von 25 % im Jahr 2025 bis zu mindestens 30 % im Jahr 2030. ris.bka.gv.at/GeltendeFassung

• Im April 2022 wurde in Frankreich ein Gesetz verabschiedet, das vorsieht, dass bis Ende 2027 10 % der Flaschen von Herstellern mit einer Produktion von mehr als 10.000 Flaschen wiederverwendet werden müssen; es handelt sich um ein stufenweises Ziel, wobei einige Hersteller bis Ende 2023 5 % erreichen müssen. egifrance.gouv.fr

Portugal hat sein Gesetz dahingehend geändert, dass bis 2030 30 % aller in Verkehr gebrachten Verpackungen, gleich welchen Materials, wiederverwendbar sein müssen. dre.pt/dre/detalhe

Rumänien hat eine jährliche Steigerung der Mehrwegverpackungen um 5 % bis 2025 (bis 2025 auf mindestens 25 %) in seine Verordnungspolitik aufgenommen. policy. gov.ro/fisiere

Spanien hat einen Entwurf für ein nationales Dekret ausgearbeitet, das mehrere Vorschläge zur Wiederverwendung enthält, darunter Quoten für die von Getränkeverpackungen im Gastgewerbe u.a. für Wasser, Bier, Säfte und Erfrischungsgetränke sowie ein allgemeines Ziel für die Wiederverwendung von Getränkeverpackungen für den privaten Verbrauch zu Hause. In den spanischen Regionen Navarra und den Balearen gibt es seit 2018 progressive Gesetze zur Wiederverwendung von Getränkeverpackungen. boe.es/eli/es-ib.pdf, 
boe.es/buscar/pdf


London Wine Fair
15. bis 17. Mai 2023
Olympia London, Hammersmith Road, London, W14 8UX
londonwinefair.com

Porto-Protocol-Seminar »The Climate Bottle of the Future is Reusable«
Mittwoch, 17. Mai, 12 Uhr
Centre Stage, London Wine Fair
Porto-Protocol-Stand: DZ14, The Discovery Zone 
portoprotocol.com


Rückfragehinweis
Sylvia Petz | DACH-Repräsentanz Porto Protocol
Agentur für organisierten Genuss
Gumpendorfer Straße 16/8, 1060 Wien, sylvia-petz.at
E-Mail: sp@sylvia-petz.at, Tel. +43 699 1100 8040, skype sylvia.petz

Marta Mendonça | Porto Protocol
E-Mail: marta.mendonca@portoprotocol.com, Tel. +351 932 160 185

Muriel Chatel | Sustainable Wine Solutions
E-Mail: muriel@sustainablewinesolutions.co.uk