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Gartenarbeit und auch Zimmerpflanzen tun der Seele gut


Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum ältere und oft einsame Menschen so gerne im Garten arbeiten, auch dann wenn es körperlich schon wirklich fordernd ist für sie? In der Forschung hat man die Antwort schon längst gefunden: Gartenarbeit ist gut für Körper und Seele. Gartenarbeit regt die Kreativität an und hilft bei der Entspannung. Sie aktiviert die sensorische Wahrnehmung, erhöht die Konzentrationsfähigkeit, hilft bei Stress- und Frustabbau und trägt wesentlich zur Verbesserung des Lebensgefühls bei. Inzwischen gibt es sogar Therapieformen mit Gartenarbeit, um die Psyche bei ihrer Gesundung zu unterstützen. Und die gute Nachricht: Es braucht keinen eigenen Garten, es reichen auch Zimmerpflanzen.

Februar 2022

→ Hier ein Dokument mit einer Liste von Zimmerpflanzen, die auch dann standhalten, wenn man keinen grünen Daumen oder wenig Sonnenlicht daheim hat. Im Fokus stehen die luftfilternden Effekte von Grünpflanzen, die ebenfalls nicht zu unterschätzen sind.
Urban Garteln in Wien
Wie uns gärtnern guttut. National Geographics, 2021


Kaum meint man, dass die eine fordernde Zeit endlich schön langsam auströpfeln könnte, kommt die nächste grobe Keule. Der Alltag ist dieser Tage durch den nahen Krieg für viele von uns nur schwer zu meistern. Wie so oft gilt der Rat, viel nach draußen zu gehen und »im Wald zu baden«. Bäume setzen Phytocide (antimikrobielle Verbindungen) frei, die das Immunsystem stimulieren und Entzündungen reduzieren. Aber nicht jeder und jede hat den Wald vor der Haustür oder einen eigenen Garten. Jedoch gibt es Urban Gardening! Und Erholung findet man auch im Park oder am Balkon und bei der Pflege und Aufzucht von Zimmerpflanzen. Das ist die gute Nachricht!

In einem Artikel der deutschsprachigen Ausgabe von National Georgraphics (2021) wird auf Studien verwiesen, die bezeugen, dass Gartenbesitzer zufriedener sind als Menschen ohne eigenen Garten. Dies gilt speziell in Zeiten des Lockdowns. Die Arbeit mit Pflanzen macht uns einfach glücklich(er). Leute ohne grüne Oase müssen leider aktiver werden, aber alles ist möglich und die Anstrengung wert! Neben den eingangs erwähnten positiven Effekten listet National Geographics nämlich auch diese hier auf: »Durch die aktive Bewegung im Freien wird das Herz-Kreislauf-System unterstützt, die Herzfrequenz sinkt, der Puls wird ruhiger und der Blutdruck ausgeglichen. Durch die sich wiederholenden Bewegungsmuster unterschiedlichster Art wird der gesamte Bewegungsapparat gestärkt, das Atemvolumen steigt um etwa 50 Prozent, der Stoffwechsel kommt in Schwung. Auch ein sinkender Cholesterinspiegel, bessere Konzentrationsfähigkeit und ruhigerer Schlaf werden dem regelmäßigen Gärtnern im Freien zugeschrieben.«

In Krisenzeiten wenden wir uns diesen Tätigkeiten vermehrt zu. Denn der Mensch reagiere auf zwei Arten bei Stress: Flucht oder Kampf. Der Garten könne beides bieten: »Man kann sich abreagieren, buddeln, schwitzen und dem Körper das Gefühl geben, etwas tun zu können. Diejenigen, die zur Flucht tendieren, suchen im Garten eine sichere Umgebung auf und geben damit ihrem Körper das, was er braucht.«

Selbstwirksamkeit. Es sei so, dass die Natur etwas mit unserer Gesundheit und Selbstwahrnehmung tut, der Entzug der Natur hingegen krank machen kann. Stecke ich Arbeit in die Aufzucht einer Pflanze oder in die Pflege meines Gartens, werde ich am Ende belohnt. Sei es durch einen blühenden Palmkätzchenstrauch oder die Ernte vollreifer Erdbeeren (geht auch am Balkon). Dies bedient auch das ureigene Bedürfnis nach Selbstwirksamkeit und Selbstwert: Ich kann gestalten, formen und ernten - auch als Ausgleich zu frustrierenden Joberlebnissen. Steht mir kein eigener Garten zur Verfügung, gibt es die Möglichkeit von Urban Gardening in den Städten. Dort trifft man zudem auf Gleichgesinnte und kann dem Gefühl von Einsamkeit entfliehen. Das soziale Gärtnern diene dem sozialen Wohlbefinden noch viel mehr als die Ernährung, steht im zitierten Artikel. Wobei die eigene Ernte schon ein ganz besonderes Fest ist, oft täglich. Wer Interesse für Urban Gardening hat, wird im Internet fündig, es gibt zahlreiche Möglichkeiten.

Auch Zimmerpflanzen machen glücklich. Wie sieht es nun mit den entsprechenden Glückgefühlen aus, wenn man weder Garten noch begrünten Balkon zur Verfügung hat? Nun, es dürfte alles darauf hinweisen, dass der reine Blick auf Zimmerpflanzen helfe, etwa die Konzentration zu stärken. Die Aussicht auf eine Naturszenerie - und sei diese offenbar auch noch so klein - könne sogar für ein geringeres Schmerzlevel nach Operationen sorgen. Selbstwirksamkeit gilt selbstverständlich auch, wenn ich mich um Philodendron, Aloe Vera oder Weihnachtskatus sorge, sie gesund erhalte, mich über Ableger und Blüten freue oder mit anderen tausche. Hier kommt dann wieder der positive gesellschaftliche Effekt ins Spiel. Ich zum Beispiel habe unser schönes sonniges Büro mit diversesten Blumentöpfen ausgestattet und freu mich über das Dankeschön der Kolleginnen und Kollegen. Und deren Bitte, ob ich nicht auch für sie ein paar Pflänzchen ziehen kann. Aber gerne doch! ☀️ 🪴

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